Lyssna

Sehen lernen

Hört hier die Predigt aus dem Gottesdienst am 26. Oktober.

Evangelium: Johannes 9, Vers 1-7 und 24-39

Jesus ging an einem Mann vorbei und sah, dass der von Geburt an blind war. Da fragten ihn seine Jünger: »Rabbi, wer war ein Sünder, sodass er blind geboren wurde – dieser Mann oder seine Eltern?« 

Jesus antwortete: »Weder war er selbst ein Sünder, noch waren es seine Eltern. Vielmehr sollen die Taten Gottes an ihm sichtbar werden. Wir müssen die Taten vollbringen, mit denen Gott mich beauftragt hat, solange es noch Tag ist. Es kommt eine Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.«

Nachdem er das gesagt hatte, spuckte er auf den Boden. Aus der Erde und dem Speichel machte er eine Paste und strich sie dem Blinden auf die Augen. 

Dann sagte er ihm: »Geh und wasch dich im Teich von Schiloach!« – Schiloach heißt übersetzt »der Gesandte«. –

Der Mann ging dorthin und wusch sich. Als er zurückkam, konnte er sehen.

(...)

Die Pharisäer ließen den Mann, der blind gewesen war, noch einmal zu sich rufen. Sie forderten ihn auf: »Bei der Ehre Gottes: Sag die Wahrheit! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist!«

Der Mann antwortete: »Ich weiß nicht, ob er ein Sünder ist. Aber ich weiß eins: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen.«

Sie fragten ihn weiter: »Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er dir die Augen geöffnet?«

Er antwortete ihnen: »Das habe ich euch schon gesagt, und ihr habt es nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr etwa auch Jünger von ihm werden?«

Da beschimpften sie ihn und sagten: »Du bist ein Jünger von ihm! Aber wir sind Jünger von Mose. Wir wissen, dass Gott mit Mose gesprochen hat. Aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.«

Der Mann gab ihnen zur Antwort: »Das ist doch erstaunlich: Ihr wisst nicht, woher er kommt. Aber mir hat er die Augen geöffnet! Wir wissen doch: Gott erhört nicht die Sünder. Gott hört auf die, die ihn ehren und seinen Willen tun. Seit die Welt besteht, hat man das noch nie gehört: Jemand hat einem Menschen die Augen geöffnet, der von Geburt an blind war. Dieser Mann könnte nichts vollbringen, wenn er nicht von Gott käme.«

Sie gaben ihm zur Antwort: »Von Geburt an bist du ganz und gar ein Sünder! Ausgerechnet du willst uns belehren?« Und sie warfen ihn hinaus aus der jüdischen Gemeinde.

Jesus hörte, dass sie den Mann hinausgeworfen hatten. Als er ihn dann fand, fragte er ihn: »Glaubst du an den Menschensohn?« Der Mann antwortete: »Herr, sag mir, wer ist es, damit ich an ihn glauben kann.«

Jesus sagte: »Du hast ihn gesehen. Es ist der, der mit dir redet.«

Da sagte der Mann: »Ich glaube, Herr!« Und er fiel vor ihm auf die Knie.

Jesus sprach: »Ich bin in diese Welt gekommen, um Gericht zu halten: Die nicht sehen können, sollen sehend werden. Und die sehen können, sollen blind werden.«