Nachfolgend finden Sie einen zusammenfassenden Text über die Kirche und ihre Entstehungsgeschichte. Wenn Sie sich für ein bestimmtes Thema besonders interessieren und mehr erfahren möchten, können Sie das tun, indem Sie die Pfeile unter „Ausführliche Geschichte der Domkirche von Mariestad“ ausklappen.
Mariestads Domkirche
Die Domkirche von Mariestad ist ein beeindruckendes Bauwerk, das weit über die Stadt und den Horizont hinaus zu sehen ist. Trotz vieler Unglücksfälle im Laufe der Geschichte, ragt der Kirchenturm unerschütterlich in den Himmel, inmitten des Trubels der Stadt und der Sorgen des Alltags.
Warum eine Domkirche?
Eigentlich sollte es in Mariestad angesichts der Nähe zu Skara keine Domkirche geben. Dass sie dennoch hier gebaut wurde, war Teil des Machtkampfes um die Königswürde und die Zukunft der Kirche zwischen den Söhnen von König Gustav Vasa. Eine Domkirche ist normalerweise die zentrale Wallfahrtsstätte eines Bistums mit einem Bischof - nicht aber die Domkirche von Mariestad. Diese hatte stattdessen zu Beginn des 17. Jahrhunderts für einige Jahrzehnte einen sogenannten Superintendenten, der in vielerlei Hinsicht wie ein Bischof fungierte. Der Superintendent entsprach ganz dem kirchlichen Vorbild anderer Reformationsbewegungen in Europa. Da die Kirche in der Vergangenheit eine Domkirche war, behält sie diesen Titel bis heute.
Das Kirchengebäude
Die Kirche wurde zwischen 1593 -1619, innerhalb von 24 Jahren erbaut. Der Bau erfolgte im Auftrag von Herzog Karl, der während der Bauzeit zu König Karl IX. wurde. Bereits im Jahr 1602 war der Bau so weit fortgeschritten, dass die Kirche eingeweiht werden konnte. König Karl IX. benannte die Stadt und die Kirche nach seiner ersten Frau Maria von der Pfalz.
König Karl IX. starb 1611. Nach seinem Tod wurde der Bau der Kirche von seiner zweiten Frau Christina von Holstein-Gottorp geleitet.
Von der ursprünglichen Kirche sind heute nur noch die Außenmauern und einige Gegenstände erhalten, die von dem großen Stadtbrand 1693 gerettet werden konnten.
In ihrer heutigen Form sind die Kanzel und der Altaraufsatz sowie Teile des Altarringes, die ältesten festen Teile aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die Bankausstattung, die Kirchenfenster und der Altar stammen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Der Turm erhielt seine heutige Form im Jahr 1903 und ist 82 Meter hoch. Die 1903 durchgeführte Umgestaltung war die fünfte größte innerhalb von 300 Jahren.
Im Turm befinden sich verschiedene Glocken: die große Glocke von 1760 und mit einem Gewicht von 2890 kg, die mittlere Glocke von 1753 und einem Gewicht von 1154 kg und die kleine Glocke aus dem Jahr 1753, mit einem Gewicht von 568kg. Die mittlere Glocke wurde aus dem Erz der zuvor zerstörten Glocken gegossen (Erz ist eine Legierung aus 78 % Kupfer und 22 % Zinn). 1972 wurde außerdem ein Glockenspiel mit 20 Glocken installiert, das viermal täglich um 9, 12, 15 und 18 Uhr bekannte Psalme spielt.
Innenraum
Altaraufsatz
Holzschnitzerei des Künstlers Börje Löfman aus Mariestad (1701), Gemälde von Johan Aureller d.y (1717). Der Altaraufsatz ist dreistöckig und trägt das Monogramm des damaligen Königs Karl XII.
Im unteren Teil des Altaraufsatzes ist die Einsetzung des Abendmahls dargestellt. Dort sind die Evangelisten mit ihren jeweiligen Attributen zu sehen: Matthäus (Mensch mit Flügeln), Markus (Löwe), Lukas (Ochse) und Johannes (Adler). Des Weiteren sind die Statuen abgebildet, die die Stadt repräsentieren: ein Vogt mit Schwert als Symbol dafür, dass die Stadt kürzlich Sitz des Landshövdings geworden war, und Merkur mit seinem Stab, als Symbol für die Stadtrechte und das damit verbundene Handelsrecht.
Im zweiten Stock des Altaraufsatzes wird die Auferstehung Christi dargestellt. Die Darstellung wird flankiert von Statuen, die die vier Kardinaltugenden symbolisieren und zusätzlichen zwei Statuen, die das Wissen darstellen: auf der Nordseite die Wissenschaft, die Mäßigung, die Weisheit, die Ausdauer, die Rechtschaffenheit und die Klugheit.
Im dritten Stock des Altaraufsatzes ist die Himmelfahrt Christi dargestellt, zusammen mit Symbolen für Glauben, Hoffnung und Liebe. Letztere wird durch Maria mit dem Jesuskind verkörpert.
Kanzel
Von Börje Löfman, 1699. Jesus Christus in der Mitte, flankiert von den Aposteln mit den jeweiligen Attributen. Auf der rechten: Seite Simon Petrus, Andreas, Simon Zelotes, Jakob der Jüngere und Thaddäus. Auf der linken Seite: Johannes, Paulus, Matthäus, Philippus, Thomas der Zweifler und Bartholomäus.
Kirchenbänke- und fenster
Diese wurden 1958–1959 unter der Leitung von Rolf Bergh entworfen. Die Ähren als Symbol für das Leben finden sich in den Bankenden und Fenstern wieder. Halten Sie Ausschau nach Insekten in den Fensterscheiben.
Gegenstände aus der ersten Kirche
- Taufbecken, gestiftet von Bronte Knutson 1646.
- Zwei der Kronleuchter. Der mittlere, aus dem Jahr 1644, ist der älteste signierte Kronleuchter Schwedens.
- Einige Silbergegenstände. Einige davon sind in der Glasvitrine ausgestellt.
Weitere Gemälde
Ganz hinten in der Kirche: Porträt von Karl IX. und seiner zweiten Frau Christina von Holstein-Gottorp.
Im südlichen Vorraum: Jesus Christus mit einem Globus. Nach einem Original im Vatikan, gemalt von Johan Aureller im Jahr 1732.
Am Eingang zur Sakristei: Stammbaum des Finanzministers Sven Ingemarsson, gestorben 1714.
Es befinden sich drei Gedenktafeln (Epitaphien) im Kirchenraum: Eine am südlichen Eingang über Anders Bellander (Pfarrer und Probst 1689–1722), sowie zwei Tafeln im Chor (Cederborgska und Fägerstenska).
Grabsteine
Heute befinden sich keine Gräber mehr unter der Kirche. Einige der interessanteren Grabsteine sind jedoch im Boden des Chors und an der Wand im südlichen Vorraum erhalten geblieben.
Orgeln
- Chororgel (1986), 14 Register. Smedmans Orgelbyggeri.
- Emporengel (2011), teilweise mit älterem Material. 45 Register. Tostared Kyrkorgelfabrik.
Die Kirche heute
Die Domkirche auf dem Berg im alten Stadtzentrum ist die Hauptkirche der Gemeinde. Der Kirchenraum ist ein beliebter Ort für die persönliche Andacht und Momente der Ruhe. Viele Besucher:innen zünden im Leuchter eine Kerze an und verharren für einige Augenblicke in wohltuender Stille.
Hier wird (mit wenigen Ausnahmen) jeden Sonntag und an Feiertagen Messe gefeiert. Die Konfirmationen der Gemeinde finden hier ebenso statt wie viele Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Das ganze Jahr über werden zahlreiche Musikgottesdienste und Konzerte veranstaltet.
Öffnungszeiten
Die Donkirche von Mariestad ist täglich für Besucher:innen geöffnet.
Mai bis August von 8:00 bis 20:00 Uhr.
Den Rest des Jahres von 8:00 bis 16:00 Uhr.
Die Hochmesse findet jeden Sonntag um 11:00 Uhr statt.