Gamla staden i Mariestad sedd från sjösidan med Mariestads domkyrka högst upp på kullen.
Lyssna

Die Geschichte der Domkirche von Mariestad

Die Mariestads Domkirche hat eine ungewöhnlich spannende Entstehungsgeschichte und hat darüber hinaus viele Katastrophen und Wiederaufbauten erlebt.

Nachfolgend finden Sie einen zusammenfassenden Text über die Kirche und ihre Entstehungsgeschichte. Wenn Sie sich für ein bestimmtes Thema besonders interessieren und mehr erfahren möchten, können Sie das tun, indem Sie die Pfeile unter „Ausführliche Geschichte der Domkirche von Mariestad“ ausklappen.

Mariestads Domkirche

Die Domkirche von Mariestad ist ein beeindruckendes Bauwerk, das weit über die Stadt und den Horizont hinaus zu sehen ist. Trotz vieler Unglücksfälle im Laufe der Geschichte, ragt der Kirchenturm unerschütterlich in den Himmel, inmitten des Trubels der Stadt und der Sorgen des Alltags.

Warum eine Domkirche?

Eigentlich sollte es in Mariestad angesichts der Nähe zu Skara keine Domkirche geben. Dass sie dennoch hier gebaut wurde, war Teil des Machtkampfes um die Königswürde und die Zukunft der Kirche zwischen den Söhnen von König Gustav Vasa. Eine Domkirche ist normalerweise die zentrale Wallfahrtsstätte eines Bistums mit einem Bischof - nicht aber die Domkirche von Mariestad. Diese hatte stattdessen zu Beginn des 17. Jahrhunderts für einige Jahrzehnte einen sogenannten Superintendenten, der in vielerlei Hinsicht wie ein Bischof fungierte. Der Superintendent entsprach ganz dem kirchlichen Vorbild anderer Reformationsbewegungen in Europa. Da die Kirche in der Vergangenheit eine Domkirche war, behält sie diesen Titel bis heute.

Das Kirchengebäude

Die Kirche wurde zwischen 1593 -1619, innerhalb von 24 Jahren erbaut. Der Bau erfolgte im Auftrag von Herzog Karl, der während der Bauzeit zu König Karl IX. wurde. Bereits im Jahr 1602 war der Bau so weit fortgeschritten, dass die Kirche eingeweiht werden konnte. König Karl IX. benannte die Stadt und die Kirche nach seiner ersten Frau Maria von der Pfalz.

König Karl IX. starb 1611. Nach seinem Tod wurde der Bau der Kirche von seiner zweiten Frau Christina von Holstein-Gottorp geleitet.

Von der ursprünglichen Kirche sind heute nur noch die Außenmauern und einige Gegenstände erhalten, die von dem großen Stadtbrand 1693 gerettet werden konnten.

In ihrer heutigen Form sind die Kanzel und der Altaraufsatz sowie Teile des Altarringes, die ältesten festen Teile aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die Bankausstattung, die Kirchenfenster und der Altar stammen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Der Turm erhielt seine heutige Form im Jahr 1903 und ist 82 Meter hoch. Die 1903 durchgeführte Umgestaltung war die fünfte größte innerhalb von 300 Jahren.

Im Turm befinden sich verschiedene Glocken: die große Glocke von 1760 und mit einem Gewicht von 2890 kg, die mittlere Glocke von 1753 und einem Gewicht von 1154 kg und die kleine Glocke aus dem Jahr 1753, mit einem Gewicht von 568kg. Die mittlere Glocke wurde aus dem Erz der zuvor zerstörten Glocken gegossen (Erz ist eine Legierung aus 78 % Kupfer und 22 % Zinn). 1972 wurde außerdem ein Glockenspiel mit 20 Glocken installiert, das viermal täglich um 9, 12, 15 und 18 Uhr bekannte Psalme spielt.

Innenraum

Altaraufsatz

Holzschnitzerei des Künstlers Börje Löfman aus Mariestad (1701), Gemälde von Johan Aureller d.y (1717). Der Altaraufsatz ist dreistöckig und trägt das Monogramm des damaligen Königs Karl XII.

Im unteren Teil des Altaraufsatzes ist die Einsetzung des Abendmahls dargestellt. Dort sind die Evangelisten mit ihren jeweiligen Attributen zu sehen: Matthäus (Mensch mit Flügeln), Markus (Löwe), Lukas (Ochse) und Johannes (Adler). Des Weiteren sind die Statuen abgebildet, die die Stadt repräsentieren: ein Vogt mit Schwert als Symbol dafür, dass die Stadt kürzlich Sitz des Landshövdings geworden war, und Merkur mit seinem Stab, als Symbol für die Stadtrechte und das damit verbundene Handelsrecht.

Im zweiten Stock des Altaraufsatzes wird die Auferstehung Christi dargestellt. Die Darstellung wird flankiert von Statuen, die die vier Kardinaltugenden symbolisieren und zusätzlichen zwei Statuen, die das Wissen darstellen: auf der Nordseite die Wissenschaft, die Mäßigung, die Weisheit, die Ausdauer, die Rechtschaffenheit und die Klugheit.

Im dritten Stock des Altaraufsatzes ist die Himmelfahrt Christi dargestellt, zusammen mit Symbolen für Glauben, Hoffnung und Liebe. Letztere wird durch Maria mit dem Jesuskind verkörpert.

Kanzel

Von Börje Löfman, 1699. Jesus Christus in der Mitte, flankiert von den Aposteln mit den jeweiligen Attributen. Auf der rechten: Seite Simon Petrus, Andreas, Simon Zelotes, Jakob der Jüngere und Thaddäus. Auf der linken Seite: Johannes, Paulus, Matthäus, Philippus, Thomas der Zweifler und Bartholomäus.

Kirchenbänke- und fenster

Diese wurden 1958–1959 unter der Leitung von Rolf Bergh entworfen. Die Ähren als Symbol für das Leben finden sich in den Bankenden und Fenstern wieder. Halten Sie Ausschau nach Insekten in den Fensterscheiben.

Gegenstände aus der ersten Kirche

  • Taufbecken, gestiftet von Bronte Knutson 1646.
  • Zwei der Kronleuchter. Der mittlere, aus dem Jahr 1644, ist der älteste signierte Kronleuchter Schwedens.
  • Einige Silbergegenstände. Einige davon sind in der Glasvitrine ausgestellt.

Weitere Gemälde

Ganz hinten in der Kirche: Porträt von Karl IX. und seiner zweiten Frau Christina von Holstein-Gottorp.

Im südlichen Vorraum: Jesus Christus mit einem Globus. Nach einem Original im Vatikan, gemalt von Johan Aureller im Jahr 1732.

Am Eingang zur Sakristei: Stammbaum des Finanzministers Sven Ingemarsson, gestorben 1714.

Es befinden sich drei Gedenktafeln (Epitaphien) im Kirchenraum: Eine am südlichen Eingang über Anders Bellander (Pfarrer und Probst 1689–1722), sowie zwei Tafeln im Chor (Cederborgska und Fägerstenska).

Grabsteine

Heute befinden sich keine Gräber mehr unter der Kirche. Einige der interessanteren Grabsteine sind jedoch im Boden des Chors und an der Wand im südlichen Vorraum erhalten geblieben.

Orgeln

  • Chororgel (1986), 14 Register. Smedmans Orgelbyggeri.
  • Emporengel (2011), teilweise mit älterem Material. 45 Register. Tostared Kyrkorgelfabrik.

Die Kirche heute

Die Domkirche auf dem Berg im alten Stadtzentrum ist die Hauptkirche der Gemeinde. Der Kirchenraum ist ein beliebter Ort für die persönliche Andacht und Momente der Ruhe. Viele Besucher:innen zünden im Leuchter eine Kerze an und verharren für einige Augenblicke in wohltuender Stille.

Hier wird (mit wenigen Ausnahmen) jeden Sonntag und an Feiertagen Messe gefeiert. Die Konfirmationen der Gemeinde finden hier ebenso statt wie viele Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Das ganze Jahr über werden zahlreiche Musikgottesdienste und Konzerte veranstaltet.

Öffnungszeiten

Die Donkirche von Mariestad ist täglich für Besucher:innen geöffnet. 
Mai bis August von 8:00 bis 20:00 Uhr.

Den Rest des Jahres von 8:00 bis 16:00 Uhr.

Die Hochmesse findet jeden Sonntag um 11:00 Uhr statt.

Ausführliche Geschichte der Kathedrale von Mariestad

Die Rolle von Mariestad auf dem dramatischen Weg Karls IX. zur Macht

Sowohl Mariestad als auch seine Domkirche sind das Ergebnis eines strategischen Spiels um die königliche Macht und die Zukunft der Kirche. Herzog Karl, der als Dritter in der Thronfolge nach Gustav Wasa geboren wurde, hatte einen merkwürdigen Weg zur königlichen Macht. Nach Gustav Wasas Tod übernahm dessen ältester Sohn Erik die Königswürde, und der elfjährige Karl wurde nach seinem mittleren Bruder Johan Zweiter in der Thronfolge. Doch Johan geriet bald in Ungnade bei seinem älteren Bruder und wurde bereits zwei Jahre später wegen Landesverrats verurteilt. Damit wurde Karl als 13-Jähriger zum Thronfolger König Eriks - nur einen Herzschlag von der Krone, dem Zepter und dem Reichsapfel entfernt. Doch näher sollte er der Königsmacht, ohne eigene Intrigen zu schmieden, nicht kommen.

Aber an Intrigen mangelte es ihm offenbar nicht. Als Karl Im Jahr 1568 18 Jahre alt wird, ist er auf den fünften Platz in der Thronfolge zurückgefallen, was die niedrigste Position seines Lebens sein sollte. Johan hatte sich mit seinem Bruder versöhnt und seine Position zurückerobert. Außerdem haben sowohl König Erik als auch Johan jeweils einen Sohn bekommen. Nun beteiligt sich Karl an seinem ersten Staatsstreich. Zusammen mit seinem Bruder Johan, sammelte er Unterstützung und Armeen für einen bewaffneten Aufstand. Karl führt die Invasion Stockholms an, die schließlich zur Abdankung und Inhaftierung von König Erik führt. Dieser stirbt schließlich, vergiftet im Gefängnis. Johan wird zu König Johan III. gekrönt, sein Sohn Sigismund wird Kronprinz und Karl ist erneut Nummer drei in der Thronfolge.

Nach dem Staatsstreich erhält Karl einen umfangreichen Brief mit Freiheiten für sein großes Herzogtum, dessen Grenzen er dann immer weiter ausdehnt. Unter anderem führt er einen eifrigen Kampf gegen die kirchlichen Reformen von König Johann III. Johann hatte während seiner Regierungszeit die kirchlichen Ordnungen immer mehr an die römisch-katholischen Gepflogenheiten angeglichen. Dies geschah sicherlich aus eigener Überzeugung heraus, aber auch, um die Thronfolge seines Sohnes und eine mögliche friedliche Erweiterung des Reiches vorzubereiten. Sigismunds Mutter war eine litauische Prinzessin aus dem Geschlecht der Jagellonen, die wiederholt zu Königen des polnisch-litauischen Gemeinwesens gewählt worden waren. Aufgrund von Kinderlosigkeit wurde die Thronfolge Sigismunds auch in diesem Reich immer wahrscheinlicher. Er wurde als möglicher König, sowohl von Schweden als auch von Polen-Litauen erzogen und ausgebildet. Ein großes Hindernis auf dem Weg zu einem vereinigten Reich, war die gespaltene Kirche. Die schwedische Reformation wurde daher nach und nach zurückgedrängt und das kirchliche Leben mit der römisch-katholischen Kirche harmonisiert. Karl stellte sich gegen diesen Prozess und stand damit nicht allein da. Einer seiner Lieblingspriester, Jesper Marci (Pfarrer von Vadstena), wurde aufgrund seines Widerstands vom König versetzt.

Marci wird 1577 stattdessen Pfarrer in Ullervad und Probst im Verwaltungsbezirk Vadsbo, gerät jedoch auch beim Bischof von Skara in Ungnade. Dieser unterstützte die Rekatholisierung durch den König stark. Herzog Karl unternimmt im Jahr 1580 den kühnen Schritt, die Teile des Bistums Skara, die zu seinem Herzogtum gehören, abzutrennen. Hierunter befinden sich auch die Verwaltungsbezirke Vadsbo und Valle sowie Värmland. Diesen abgetrennten Teil des Bistums macht er zu einem eigenen kirchlichen Verwaltungsgebiet, der Superintendentie. Als Superintendent setzt er Jesper Marci ein, der nun in gewisser Weise die Rolle des Bischofs übernimmt und der damit eine wichtige Plattform für seinen kirchlichen Kampf erhält. Das Gebiet erhält den Namen Mariestads Superintendentie.

König Johann hat schließlich genug von Herzog Karls Willkür und beschneidet 1582 auf dramatische Weise dessen Rechte. Dies führte zu einer tiefen Zwietracht zwischen den Brüdern. Im folgenden Jahr, 1583, verleiht Karl Mariestad Stadtrechte als strategischen Handelsort an der Grenze seiner Lehen und als natürlicher Mittelpunkt der Superintendentie. Vielleicht schon jetzt mit dem Gedanken, die Stadt als Plattform für eine Revolte zu nutzen, wenn sein mittlerweile vierzehnjähriger Neffe Sigismund eines Tages die Krone erben sollte.

1592 stirbt Johan und hinterlässt zwei Söhne als Erben, Sigismund und den dreijährigen Prinzen Johan. Sigismund war zu diesem Zeitpunkt bereits seit fünf Jahren König von Polen-Litauen, dessen Territorium auch das heutige Weißrussland und die Ukraine umfasste. Das Schweden, dessen König er wird, umfasst auch Finnland, Estland und Lettland.

Doch diese Allianz zwischen Polen-Litauen und Schweden hielt nicht lange an - sie war von Natur aus instabil. Päpstliche Gesandte übten Druck aus, Schweden wieder zu katholisieren, polnische Ratsherren waren gegen eine Allianz und ebenso die schwedischen Stände. Herzog Karl bekämpft Sigismund von Anfang an und mobilisiert die Öffentlichkeit gegen ihn. Als entscheidendes Argument gegen die Allianz wird Sigismunds Ehe herangezogen. Diese wird von den schwedischen Ständen nicht anerkannt, wodurch sein Erbrecht in Frage gestellt werden kann. Jesper Marci ist maßgeblich daran beteiligt den kirchlichen Widerstand zu sammeln, um die Reformation als Linie der Kirche in Schweden auf dem Treffen in Uppsala 1593 bestätigen zu lassen. Im selben Jahr lässt Herzog Karl mit dem Bau der Domkirche von Mariestad beginnen. Die Baupläne hatte er aus der Kirche St. Klara in Stockholm gestohlen, die zuvor sein Bruder Johann hatte errichten lassen. Als Herzog Karl nach dem Tod seiner Frau Maria, eine zweite Frau heiratet, wählt er die 23 Jahre jüngere Christina von Holstein-Gottorp - eine Wahl, die den Konflikt weiter verschärft. Christina wird aus persönlichem Interesse aktiv an der Kampagne gegen Sigismund beteiligt, da sie als Kind mit Sigismund verlobt war, bis dieser sie zugunsten einer politisch vorteilhafteren Ehefrau aus der Habsburger Dynastie, verschmähte.

Während der gesamten Regierungszeit Sigismunds wird er von Herzog Karl untergraben. Dieser will ihn dazu zwingen, Schweden als evangelisch-lutherisches Land anzuerkennen und ihn zum Reichsstatthalter zu ernennen. Schließlich beschließen die schwedischen Stände, im Jahr 1595, diese Ernennung ohne Zustimmung des Königs. Sigismund weist diesen Schritt als völlig ungültig zurück, da die Stände sich ohne seine Einberufung nicht einmal hätten versammeln dürfen. Karl reagiert darauf mit der Anstiftung zu einem Bauernaufstand in Finnland und versucht, einen regelrechten bewaffneten Staatsstreich zu inszenieren. Da er den Adel nicht auf seiner Seite hat, erobert er mit einer Bauernarmee mehrere strategisch wichtige Burgen. 

1598 kommt Sigismund nach Schweden und nach einem kurzen Krieg, mit entscheidender Schlacht bei Stångebro, geht Karl als Sieger hervor. Er übernimmt die Alleinherrschaft über die Regierung. Sigismund wird 1599 abgesetzt und Karl ist damit Reichsstatthalter, bis der jüngere Sohn von Johann III. (Herzog Johann von Östergötland), bei Erreichen der Volljährigkeit die Krone als König Johann IV. erbt.

Doch dazu kommt es nicht. Karl geht noch einen Schritt weiter und zwingt 1604 den damals fünfzehnjährigen Herzog Johann auf den Thron zu verzichten, unter Androhung des Verlusts des Erbrechts für die gesamte Familie. Im Gegenzug erhält Herzog Johann weitere Herzogtümer und bleibt als Erbe bestehen, für den Fall, dass Karls Linie aussterben sollte. Karl ist schließlich König geworden und trägt nun den Beinamen Karl IX.

Die unglückliche Geschichte des Kirchengebäudes

Die Kirche wurde zwischen 1593 und 1619 im Auftrag von Herzog Karl erbaut, der während der Bauzeit zu König Karl IX. wurde. Bereits 1602 war der Bau so weit fortgeschritten, dass die Kirche für Gottesdienste genutzt werden konnte. Die Kirche wurde in einer Zeit erbaut, in der Kirchenbauten in Schweden relativ ungewöhnlich waren. In Stockholm gibt es eine sehr ähnliche und nur etwas ältere Schwesterkirche (Klara kyrka). Diese wurde im Auftrag von Karls älterem Bruder Johann III. erbaut. Dass sich die Baumpläne so ähnlich sind, ist jedoch keine Modeerscheinung, sondern ein Fall von regelrechtem Diebstahl und ein Versuch Karls sich als mindestens gleichwertig, wie sein königlicher Bruder, zu etablieren.

Die Kirche stand jedoch nur achtzig Jahre, bevor sie beim großen Stadtbrand von 1693 fast vollständig zerstört wurde. Von der ursprünglichen Kirche sind heute nur noch die Außenmauern und einige Gegenstände erhalten. Aus dem Inventar konnten zwei Kronleuchter, das Taufbecken, Kerzenleuchter, das Abendmahlssilber und Messstäbe gerettet werden.

Nach einem raschen Wiederaufbau stand die Kirche im Jahr 1695 mit neuem Dach und Turmspitze. Aber auch diesmal währte das Glück nur kurz. Bereits im folgenden Jahr stürzte die Turmspitze während eines heftigen Sturmes ein und zerstörte das Kirchendach sowie Teile des Kirchgewölbes. Der zuvor erfolgte schnelle Bauprozess hatte wahrscheinlich zu Pfuscharbeiten geführt. Über 50 Jahre lang stand die Kirche daraufhin ohne Turmspitze. Die begrenzten Ressourcen, die Schweden nach fast ununterbrochenen Kriegszeiten zur Verfügung standen, wurden auf den Wiederaufbau des Gewölbes, des Daches und der Innenausstattung konzentrierte.

Die Unglücksträhne der Domkirche war hiermit jedoch noch nicht zu Ende. Als 1749 endlich eine dritter Turmspitze auf den Turm gesetzt wurde, hielt dieser nur drei Jahre, bevor der Turm durch einen Blitzschlag zerstört wurde. Die Glocken, das Uhrwerk, die Fenster und das Außendach der Kirche wurden durch den darauffolgenden Brand zerstört. Diesmal blieb jedoch die Innenausstattung verschont. Anstelle eines kompletten Aufbaus, wurde nun ein niedrigerer Turmhelm errichtet. Als vielleicht erste Kirche in Schweden, wurde die Kirche 1787 aus Sicherheitsgründen mit Blitzableitern versehen. Damals wurden auch die Mauern der Kirche gekalkt, vor allem, um Schäden und weniger kunstvolle Reparaturen zu verbergen, die durch die Katastrophen entstanden waren.

Im Jahr 1903 wurde der damalige Turmhelm zugunsten der heutigen hohen Turmspitze mit einer Höhe von 82 Metern abgerissen. Bei dieser umfassenden Renovierung der Domkirche, die von Folke Zettervall signiert wurde, wurde auch der Außenputz entfernt und die Kirche erhielt ihr heutiges Aussehen. In den unteren Teilen des Turms wurde eine Wasserzisterne eingerichtet, wodurch der Turm als erster Wasserturm der Stadt diente.

Der Kirchturm

Herzog Karl (später König Karl IX.) erteilte am 9. Oktober 1583 der Stadt Mariestad das Stadtrecht und benannt sie nach seiner ersten Frau Maria von Pfalz (gest. 29. Juli 1589). Im Winter 1588–89 beschloss Herzog Karl, eine Domkirche für die 1581 gegründete neue Superintendentie zu bauen. Die Superintendentie umfasste Värmland sowie die Verwaltungsbezirke Vadsbo und Valle. Der Grundstein für den Kirchenbau wurde am 25. April 1593 gelegt. Die Kirche wurde zwar bereits am 3. Oktober 1602 in Gebrauch genommen, der Bau war jedoch erst im Jahr 1615 fertiggestellt, die Innenausstattung sogar erst 1619. Mariestad war bis 1647 Diözesanstad, danach wurde  der Sitz nach Karlstad verlegt. Im Jahr 1658 wurden die Verwaltungsbezirke Vadsbo und Valle wieder dem Bistum Skara zugeschlagen.

Am 18. August 1693 wurde Mariestad von einem verheerenden Brand heimgesucht, der auf dem Hof Dyréns bei Gamla Torget ausbrach. In Folge des Brandes, brannten sowohl das Kirchendach als auch die Kirchturmspitze nieder, und die Kirchenglocken stürzten zu Boden. Schnell wurde eine neue Turmspitze aufgebaut und bereits 1695 stand der komplette Turm. In einem heftigen Sturm am 24. Februar 1696 stürzte die Turmspitze erneut um, schlug das Kirchendach ein und zerschmetterte dabei das Kirchendachgewölbe. Pfuschbau? Nach diesem Unglück hatte die Kirche über 50 Jahre lang keine Turmspitze - die Turmwand wurde lediglich durch ein Bretterdach geschützt.

Am 24. August 1749 wurde der dritte Turm errichtet und am 27. Juni 1752 wurde dieser wortwörtlich vom Blitz getroffen. In Folge des Blitzeinschlages wurden die Glocken, das Uhrwerk, die Fenster und das Dach der Kirche durch das ausgebrochene Feuer zerstört.

1753 wurde ein wieder neuer Turm errichtet. Nun wurden auch die Mauern der Kirche gekalkt, um die Schäden, die 1693 und 1752 entstanden waren, zu verbergen. Der verwendete Putz hatte einen hellroten Farbton, weshalb die Kirche wie aus Ziegeln gebaut wirkte. Eine neue Turmuhr wurde 1761 angebracht und blieb bis zum 12. Juni 1903 erhalten. Sie befindet sich heute als antikes Schrottstück in der Turmkammer. 1787 wurde der Turm als eine der ersten Kirchen oder vielleicht sogar als die erste Kirche in Schweden mit einem Blitzableiter ausgestattet.

Im Jahr 1903 wurde der damalige Turmhelm zugunsten der heutigen hohen Turmspitze abgerissen. Bei dieser umfassenden Renovierung der Domkirche, die von Folke Zettervall signiert wurde, wurde auch der Außenputz entfernt. Die Form dieses fünften Turms wurde beibehalten, als 1995–2000 umfangreiche Renovierungsarbeiten am Turm und am Kirchendach durchgeführt wurden. Dabei wurden Teile der tragenden Dachkonstruktionen sowie alle Außenverkleidungen und Bleche ausgetauscht.

In den Kalksteinen der Treppe sind sogenannte Steinmetzzeichen zu sehen. Dabei handelt es sich um Signaturen, die zeigen, welcher Steinmetz den Stein gehauen hat.

Maße

Die Gesamthöhe des Turms beträgt 82 Meter. Die Turmmauer ist 38 Meter hoch und die hohe Spitze 44 Meter. Die Turmhelme oder Fialen (kleine Türme) sind 11 Meter hoch. Bis zu den kleinen dreieckigen Fenstern ganz oben sind es etwa 57 Meter und 247 Stufen. Der Turm ist der zehnt höchste Kirchturm Schwedens: Uppsala Domkirche 118,7 m, Klara Kirche 116 m, Linköping Domkirche 107 m, St. Petri Malmö 105 m, Deutsche Kirche Stockholm 96 m, Domkirche Västerås 91,8 m, Riddarholmskyrkan 87 m, Stora Tuna 86 m und Högalidskyrkan 84 m.

Wasserturm

Als Mariestad in den Jahren 1889–91 Wasserleitungen erhielt, wurde die Wasserzisterne im Turm der Kirche untergebracht. Die Domkirche diente bis 1913–14 als Wasserturm, bis ein neuer Wasserturm gebaut wurde. Die Zisterne ist noch erhalten und wurde bis 1967 als Reservebehälter genutzt. Sie fasst ca. 75 m3.

Das Glockenspiel im Turm

Jeden Tag um 9, 12, 15 und 18 Uhr (ausgenommen sonntags um 12 Uhr) spielt das Glockenspiel Psalme, passend zu den verschiedenen Themen des Kirchenjahres. Das Glockenspiel besteht aus insgesamt 20 Glocken (Tonumfang c1-Ass2, kein Ciss1). Im Jahr 2011 wurde das Glockenspiel von der Glockengießerei Skånska renoviert und ein neuer Glockenspielcomputer wurde installiert.

Inschrift

Der Text ist in altem Schwedisch verfasst. Übersetzt ins moderne Schwedische lautet der Text wie folgt:

Im Jahr 1593 wurde unter Herzog von Södermanland und später König Karl IX. von Schweden, der Grundstein für dieses Herrenhaus gelegt, das wie die Stadt nach seiner früheren Gemahlin Maria von der Pfalz benannt wurde.

Die Kirche, deren Bau 1615 fertiggestellt wurde, erhielt große Zuwendungen von der Königsfamilie. 1693 wurden die Stadt und die Kirche mit allem, was sich darin befand, durch einen Brand vollständig zerstört, aber dank der Großzügigkeit von König Karl XI. wieder aufgebaut. Der neue Turm war jedoch weniger gut konstruiert und stürzte bereits 1696 in einem Sturm ein, woraufhin die Turmwand mit Brettern gesichert wurde. 1740 wurde die Kirche von außen und 1741 von innen weiß getüncht und verziert. 

Während eines Gewitters im Jahr 1752, fing der 1749 errichtete Turm Feuer und der Turm sowie das Kirchendach, die Glocken, das Uhrwerk und die Fenster wurden zerstört. Das Dach wurde sofort wieder aufgebaut und mit Brettern und Eisenplatten befestigt und noch im selben Herbst wurden neue Fenster eingesetzt. 1753 wurde der heutige Turm errichtet, zunächst mit Brettern verkleidet und später, im Jahr 1759, mit Eisenblechen. 1754 wurden die beiden kleineren Glocken gegossen und im Turm aufgehängt. 1760 kam die große Glocke hinzu. 1761 wurde das neue Uhrwerk installiert, die Steinleiste unter dem Kirchendach fertiggestellt und die Kirche mit Kalkputz gestrichen. 1762 wurde das doppelte Gewölbe im Turm gemauert und mit Kalkputz gestrichen. 1774 wurde die Kirche erneut gestrichen. Der gnädige Gott möge dieses seiner Verehrung geweihte Haus vor Feuer und anderen Gefahren bis zum Jüngsten Tag des Herrn bewahren.

Die Orgel auf der Empore

Die Pläne für eine neue Orgel in Mariestads Domkirche begannen bereits im Jahr 1993, als ein Orgelkomitee gegründet wurde. Die Zukunft der Orgel sollte gesichert werden, da sich die damalige Orgel in einem unbrauchbaren Zustand befand. 2005 fiel der Startschuss für den Umbau der Orgel.

Der Auftrag wurde der Tostareder Kirchenorgelfabrik unter der Leitung von Tore Johansson übertragen. Im Jahr 2011 war die neue Orgel fertiggestellt und wurde bei der Einweihung am 5. Juni in Betrieb genommen. Die Orgelfassade wurde 1864 von P. L. Åkerman gebaut. Åkermans Orgel wurde 1905 von C. A. Härngren in geringem Umfang umgebaut. Ein Teil des Pfeifenmaterials aus der Orgel von 1864 wurde in der Orgel von 2011 wiederverwendet (siehe Disposition).

Die Orgel verfügt unter anderem über eine MIDI-Einheit, mit der andere Instrumente gesteuert oder die Orgel von anderen Instrumenten aus gespielt werden kann. Des Weiteren können MIDI-Signale aufgenommen und wiedergegeben werden. So hat der/die Organist:in die Möglichkeit, sich selbst in der Kirche aufzunehmen und anzuhören. Die Orgel verfügt über einen druckempfindlichen Bildschirm, auf dem man unter anderem seine Registerkombinationen benennen, feste Kombinationen speichern und sich die Positionen der Register anzeigen lassen kann.

Einige wichtige Daten in der Geschichte der Orgel:

  • 1673 Die Originalorgel wird von Franz Bell und Jonas Rudberius aus Lidköping gebaut.
  • 1693 Der große Stadtbrand zerstört die Orgel.
  • 1705 Neue Orgel von J. N. Cahman. Die Orgel wird verkauft und 1864 nach Kölingared verlegt.
  • 1864 Neue Orgel von P. L. Åkerman.
  • 1905 Die Orgel wird von C. A. Härngren aus Lidköping renoviert.
  • 1938 Neue Orgel (pneumatisch) mit älterem Material. T. H. Frobenius & Söner.
  • 2011 Neue Orgel mit älterem Material, Tostareds kyrkorgelfabrik.