Der Bau der Kirche St. Marien begann Ende des 12. Jahrhunderts mit Geldern, die auf den deutschen Schiffen gesammelt wurden, die in Visby anlegten. Zunächst war es für den Besuch deutscher Kaufleute gedacht. Aber viele Deutsche ließen sich in der Stadt nieder und die Kirche wurde schließlich ihre Pfarrkirche.
1225 wurde die Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria geweiht und ist seit 1572 der Dom des Bistums (Diözese, Sprengel) Visby. Sie ist die einzige der vielen mittelalterlichen Kirchen der Stadt, die bis heute erhalten geblieben ist.
Vom 16. Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts war das Gebiet um die Kirche Visbys einzige reguläre Begräbnisstätte. Es war von einer hohen Mauer mit mehreren Toren umgeben. Zwei davon sind erhalten. Am mittelalterlichen Nordturm sind Höhe und Breite der abgerissenen Mauer zu erkennen.
Die Kirche hat heute drei Schiffe, einen geraden Chor, einen Turm im Westen und zwei im Osten. Über dem Kirchenschiff erhebt sich ein riesiger Dachboden, der im Mittelalter und auch später als Lagerraum genutzt wurde. An der Südseite befindet sich eine Vorhalle, die Große Kapelle oder Marienkapelle, erbaut um 1300. Sie ist einer der schönsten gotischen Räume unseres Landes.
Der St. Marien Dom von Visby ist ein lebendiges Gotteshaus und gleichzeitig ein kultureller Schatz. Sie wird ganzjährig als Gemeindekirche genutzt und es finden fast täglich Gottesdienste statt. Im Sommer wird die Kirche darüber hinaus zu einem Pilgerziel sowohl für Gemeindemitglieder, Touristen und Sommer-Gotländer. Der Dom wird jedes Jahr von 300.000 Menschen besucht.